1088. In diesem Jahr wurde die Universität von Bologna gegründet, die damit die älteste Universität in ganz Europa ist. Die akademische Lehre wird bis heute traditionell fortgeführt: Rund 100.000 Studenten sind hier immatrikuliert, die Bologna Leben verleihen und zu einem ganz besonderen Reiseziel machen. Erfahrt im folgenden Artikel, warum Bologna im Jahr 2000 zu Recht zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde!
Inhaltsverzeichnis
Bologna – die Hauptstadt der Emilia-Romagna
Bewacht von ihren zwei mittelalterlichen Türmen, zählt Bologna sowohl historisch als auch kulturell zu den herausragendsten italienischen Städten. Die Hauptstadt der Emilia-Romagna, die von den Einheimischen liebevoll La Grossa (Die Große bzw. Dicke) genannt wird, hat sich durch ihr gastronomisches Erbe längst einen Platz in der „kulinarischen Hall of Fame“ verdient. Schließlich ist Bologna der Ursprungsort der berühmten Sauce Bolognese.
Allerdings gibt es noch weitaus mehr Gründe, die Universitätsstadt zu besuchen, deren mittelalterliche Monumente in einem der größten historischen Zentren Europas überall zu finden sind!
Einst standen in Bologna Dutzende Geschlechtertürme, gar noch mehr als in San Gimignano, die alle in Besitz von unterschiedlichen Familien waren. Fast 200 waren es laut einigen Quellen an der Zahl. Jedoch ist kaum etwas davon erhalten geblieben – deshalb erinnern die zwei ikonischen schiefen Türme umso mehr an die turbulenten Zeiten des 12. Und 13. Jahrhunderts.
Lebhafte Plätze, imposante Paläste, mittelalterliche Kirchen, dazwischen Restaurants, Cafés, Bars und eine Vielzahl einladender Geschäfte und Boutiquen. All das ist Bologna.
Und ist man erst einmal in der Stadt angekommen, werden einem schnell die Arkadengänge auffallen, die charakteristisch für Bologna sind. Sie stammen noch aus dem Mittelalter und erstrecken sich über eine Länge von knapp 40 Kilometern. Gerade an heißen Sommertagen ist es ideal, die Innenstadt mit ihren Kirchen und Palästen durch die schattigen Fußgängerpassagen zu erkunden.
Schauen wir uns die Attraktionen Bolognas nun etwas genauer an.
Sehenswürdigkeiten in Bologna
Ein Überblick über die Sehenswürdigkeiten
Piazza Maggiore und Piazza del Nettuno
Die Piazza Maggiore ist wahrlich der Pulsschlag Bolognas umgeben von zahlreichen Attraktionen und einigen der bekanntesten Paläste wie dem Palazzo d‘ Accursio.
Überwacht wird der Platz von der Basilika San Petronio, deren unvollendete Fassade mittlerweile schon berühmt ist. Nicht zu übersehen ist ebenso der Palazzo del Podestà auf der Nordseite mit dem Torre dell‘ Arengo, der ungefähr 1200 gebaut wurde.
Angeschlossen an die Piazza Maggiore sind die wichtigsten (Einkaufs-)Straßen wie die Via dell’Indipendenza.
Die Gespräche der Menschen auf der Piazza vermischen sich mit dem Geplätscher des Wassers auf der sich anschließenden Piazza del Nettuno. Der hier stehende Neptunbrunnen gibt dem Platz entsprechend seinen Namen. Er wurde im 16. Jahrhundert von Giambologna entworfen und ist bis zum heutigen Tage einer der eindrucksvollsten Brunnen aus der damaligen Zeit. Die Statue des römischen Gottes sieht tatsächlich fantastisch aus!
Basilika San Petronio
Als der Bau der gigantischen Kirche, die die Südseite der Piazza Maggiore dominiert, im Jahre 1390 begann, war geplant, dass sie sogar größer als der damalige Petersdom in Rom wird. Daraus ist nichts geworden, nichts zuletzt aus dem Grund, dass die Kirche immer noch nicht fertiggestellt wurde. Am deutlichsten ist dies, wie schon oben bemerkt, an der Frontfassade erkennbar.
In dem kleinen Museum auf der Rückseite der Kirche kann man sich Entwürfe ansehen, die einst für die Fassade geplant waren, unter anderem von Andrea Palladio.
Das Innere der Basilika wurde hingegen vollendet und wird nicht selten als Inbegriff der gotischen Architektur in Italien angesehen. Jede einzelne Seitenkapelle wirkt selbst wie eine kleine Kirche. Eindrucksvoll sind zudem die historischen Orgeln, die polychromen Glasfenster und die Sonnenuhr aus Bronze.
Erwähnenswert ist darüber hinaus die Tatsache, dass die San Petronio die fünftgrößte Kirche und sogar die größte Backsteinkirche der Welt ist! Bei einer Länge von 132 kein Wunder.
Sie hat täglich von 8:00-18:00 Uhr geöffnet.
Türme von Bologna
Zwar mag der schiefe Turm von Pisa bekannter sein, doch die beiden schiefen Türme Garisenda und Asinelli scheinen angesichts ihrer schmalen Bauweise umso mehr zu wackeln. Sie sind die bekanntesten der 20 Türme, die aus früheren Zeiten übrig geblieben sind.
Auch wenn sie damals sowohl eine Wach- als auch Schutzfunktion innehatten, war ihre beeindruckende Höhe definitiv ein Statussymbol der reichen Familien des Mittelalters.
Der kleinere Garisenda (48 Meter) hat eine Neigung von 3,20 Meter, der größere Asinelli 2,20 Meter. Letzterer stellt mit seinen 97 Metern außerdem die größte Attraktion dar. 498 teils sehr enge Stufen bis ganz nach oben, von wo aus man eine grandiose Aussicht auf Bologna genießen kann.
Da der Andrang für den Aufstieg stets sehr hoch ist, sollte man am besten versuchen, möglichst früh zu kommen.
Öffnungszeiten: Täglich 9:30-17:45, Eintritt 5€, ermäßigt 3€
Basilika Santo Stefano und Santuario della Madonna di San Luca
In Bologna besteht mit Gewissheit kein Mangel an interessanten und kunstvollen Kirchen und doch sticht die Santo Stefano als älteste Kirche hervor mit der wohl harmonischsten Atmosphäre.
Der Tradition nach soll der Kirchenkomplex aus mehreren romanischen Bauwerken im 5. Jahrhundert ursprünglich nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem geplant worden sein.
Die heutigen Bauten hingegen stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Das Santuario della Madonna di San Luca befindet sich etwas außerhalb von Bologna auf der Anhöhe des Colle della Guardia südwestlich des Zentrums. Bemerkenswert ist bereits der fast 4 Kilometer lange Arkadengang, der von der Porta Saragozza bis hoch zur Kirche führt.
Oben angekommen, hat man bereits einen tollen Rundblick auf die Stadt und auch die Apenninen. Für 5€ kann man zusätzlich bis zur Aussichtsplattform hinaufsteigen.
Essen in Bologna
Eingangs haben wir den Spitznamen Bolognas, La Grossa, erwähnt, der sich in erster Linie natürlich auf die kulinarischen Spezialitäten bezieht. Der regionalen italienischen Küche kann sich wahrscheinlich niemand so richtig entziehen und erst recht nicht in Bologna.
Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang der Quadrilatero. Das Gebiet östlich der Piazza Maggiore wird gesäumt von vielen Geschäften und Marktständen, wo man die Köstlichkeiten der bolognesischen Küche probieren kann.
Aus Bologna stammt eine ganze Reihe von Gerichten, die auch in der deutschen Küche überall angeboten werden. Jeder kennt mit Sicherheit Spaghetti bolognese, die jedoch in dieser Kombination gar keine italienische Erfindung sind und die man in Italien auch selten bis nie serviert bekommt.
Das eigentliche und definitiv aus Bologna stammende Ragù alla bolognese gibt es meist mit Tagliatelle. Oft werden die Tagliatelle, also Bandnudeln, auch mit Spinat gefertigt.
Mindestens genauso bekannt hierzulande sind die Tortellini. Die ringförmigen Teigtaschen werden in der Regel entweder mit Fleisch oder Gemüse gefüllt. In den klassischen bolognesischen Küchen werden sie mit der Hand gefertigt – so ist jedes Tortellino praktisch ein kleines Meisterwerk für sich.
Auch die Mortadella ist in Bologna beheimatet. Ist die hauchdünn geschnittene Wurst heutzutage für jeden zugänglich, war sie in früheren Zeiten äußerst kostbar und prinzipiell nur den Reichen vorbehalten.
Übrigens wurde die Mortadella der italienischen Fürstin Lucrezia Borgia sogar als Hochzeitsgeschenk überreicht, als sie Alfonso I. 1502 heiratete!
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