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An der Ostseeküste, zwischen Litauen und Polen, liegt eine Stadt, deren bedeutende Geschichte womöglich nicht jedem bekannt sein wird: Kaliningrad ist die Hauptstadt der gleichnamigen russischen Enklave. Das ehemalige Königsberg ist untrennbar mit der Geschichte der Deutschen und der Russen verknüpft und wird bei Städtereisen immer beliebter.

Königsberg oder Kaliningrad?

Bereits vor Tausenden von Jahren war das Gebiet der heutigen Stadt besiedelt – unter anderem bestand eine prußische Siedlung namens Twangste. 1255 eroberte dann der Deutsche Orden das Gebiet und gründete die Burg Conigsburg zu Ehren des Heerführers Ottokar II.: Nun begann die jahrhundertealte Geschichte unter dem Namen Königsberg. Kurz darauf wurde die Altstadt angelegt, 1286 erhielt Königsberg das Stadtrecht.

Im Laufe der Zeit entstanden stattliche Bauwerke wie das Königsberger Schloss oder der Dom. 1525 wurde die aufstrebende Stadt in das Herzogtum Preußen eingegliedert, bevor sich Friedrich I. 1701 in Königsberg zum ersten preußischen König krönte.

Das damalige Königsberger Schloss
Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:K%C3%B6nigsberg_Castle_courtyard.jpg

Doch von dem ehemals florierenden Königsberg ist heute nur noch wenig übrig geblieben. Durch die britischen Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde der historische Stadtkern nahezu vollständig zerstört. Ein tragisches Beispiel dafür ist das Königsberger Schloss, dessen Ruine in den 60-er Jahren dann komplett gesprengt wurde.

Als Folge des Potsdamer Abkommens fiel der nördliche Teil Ostpreußens an die Sowjetunion – entsprechend wurde Königsberg in Kaliningrad umbenannt. Leider kümmerte man sich in den folgenden Jahrzehnten kaum um den Erhalt der Stadt. Statt Restauration wurden die Ruinen der früheren Innenstadt beseitigt und häufig durch Plattenbauten ersetzt. Doch seit den 1990-er Jahren erfolgt eine schrittweise Modernisierung Kaliningrads, die anlässlich des 750. Stadtjubiläums 2005 einen ihrer Höhepunkte erlebte.

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Karte von Kaliningrad

Fortschreitende Modernisierung und Neugestaltung Kaliningrads

Wie gerade gesagt, findet seit etwas mehr als 20 Jahren eine ziemlich umfassende Modernisierung Kaliningrads statt, die teilweise auch einen Wiederaufbau des Stadtkerns vor der Zerstörung umfasst. Viele (Kauf)Häuser werden dabei sogar im deutschen Stil erbaut. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das Projekt Fischdorf: Am Ufer des Pregel ist in den vergangenen Jahren ein hübsches Einkaufs-, Handels- und Kulturzentrum entstanden, das wunderbar ein neues altes Königsberger Flair vermittelt. Weitere Wiederaufbauprojekte sind in Planung – es wird sogar überlegt, das Königsberger Schloss wieder neu zu errichten!

Fischdorf, die deutsche Architektur ist deutlich erkennbar.

Doch nicht nur Fischdorf, auch zahlreiche Plätze wurden praktisch rundum saniert. Ein schönes Beispiel dafür ist der Siegesplatz, der nun von einigen Einkaufspassagen umgeben und mit zahlreichen Bäumen bepflanzt ist.

Direkt daneben befindet sich seit einigen Jahren die Christ-Erlöser-Kathedrale, eine bekannte Sehenswürdigkeit in Kaliningrad. Diese wurde im klassischen russisch-byzantinischen Stil errichtet und besitzt so starke Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Kirche in Moskau. Mit einer Höhe von 73 Metern ist sie zudem das größte Gebäude in ganz Kaliningrad!

Ein beliebtes Ausflugsziel stellt darüber hinaus der Oberteich dar. Genau wie der südlich angrenzende Schlossteich wurde er im 13. Jahrhundert von Rittern des Deutschen Ordens angelegt.  Das Areal eignet sich ideal zum Spazieren gehen und Radfahren, man kann auch mit dem Boot auf dem Teich entlangschippern.

Monumente aus deutscher Vergangenheit

Weiter oben haben wir erwähnt, dass in Kaliningrad nur noch wenig an das alte Königsberg erinnert, was gewissermaßen auch der Fall ist. Erkundet man die Stadt allerdings ein bisschen genauer, stellt man fest, dass es mehr Hinterlassenschaften von damals gibt als ursprünglich gedacht.

Der Königsberger Dom

Allen voran gilt dies natürlich für den Königsberger Dom. Vor allem für deutsche Touristen ist er die Hauptattraktion Nummer 1, schließlich ist er nach wie vor das Wahrzeichen der Stadt. Das historische Bauwerk auf der Pregelinsel wurde im 14. Jahrhundert am Stil der Backsteingotik erbaut.

Als einziges Gebäude im historischen Kern Königsbergs überstand der Dom mehr oder weniger die alliierten Bombenangriffe 1944. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Vorkriegsbauten ließ man die Domruine während der Sowjetzeit stehen und nach Ende des Kalten Krieges wurde sie vollständig restauriert.

Der Königsberger Dom
Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Old_cathedral_of_Kaliningrad_in_Russia.jpg / Gumerov Ildar

Heutzutage ist die Kirche Ort von zahlreichen (Orgel-)Konzerten, bei denen passenderweise auch viel deutsche Musik wie zum Beispiel von Robert Schumann gespielt wird.

Königsbergs berühmtester Sohn ist im Übrigen niemand anderes als Immanuel Kant, der hier praktisch sein ganzes Leben verbrachte. Innerhalb des Doms ist ihm ein Museum gewidmet, sein Grabmal befindet sich an der Außenseite. In der Nähe davon befindet sich außerdem ein Denkmal von Albrecht von Preußen, dem Gründer der ersten Königsberger Universität.

Die alten Stadttore

Neben dem Königsberger Dom sind an größeren deutschen Monumenten und Sehenswürdigkeiten in Königsberg vor allem die Stadtbefestigungen erhalten geblieben. Nennenswert sind unter anderem das Sackheimer und Roßgärter Tor, die Festung Groß Friedrichsburg sowie das Königstor.

Die Figuren am Königstor

Dieses wurde im 19. Jahrhundert errichtet und war bis 2005 ebenso in keinem guten Zustand, wurde dann jedoch innerhalb von kurzer Zeit saniert. An die Hauptfassade kehrten dabei auch wieder die Figuren von Ottokar II, Friedrich I und Albrecht von Preußen zurück. Innerhalb des Königstores kann man das Museum zur Stadtgeschichte besichtigen.

Kaliningrad und der Bernstein

Der Dohnaturm am Roßgärter Tor beherbergt wiederum das Bernsteinmuseum. Ostpreußen ist berühmt für seine riesigen Bernsteinvorkommen, die seit jeher im Tagebau gefördert werden und in Manufakturen veredelt werden. Bereits am oberen Ende des Schlossteichs weist eine Reihe von kleinen Schmuckständen den Weg zum Museum, in dem man eine der schönsten Bernsteinsammlungen der Welt findet.

Das Bernsteinmuseum im Dohnaturm

Im Zuge dessen lohnt sich auch eine Fahrt an die Ostseeküste, beispielsweise nach Rauschen. Die weiten Sandstrände laden zur Suche nach dem Ostsee-Gold förmlich ein – praktisch nirgendwo ist das Angebot an Bernstein größer als hier! Zudem ist die Architektur in Rauschen selbst noch sehr gut erhalten, Wahrzeichen der Stadt ist der historische Wasserturm.

Außerhalb des Stadtzentrums

In Gebieten außerhalb des Zentrums von Kaliningrad hat ebenfalls noch einiges aus alten Zeiten Bestand. Markant sind nicht nur mehrere Straßen mit Pflastersteinen, sondern auch deutsche Häuser, von denen sich einige sogar im ursprünglichen Zustand befinden. Ein Spaziergang durch den ehemaligen Stadtteil Amalienau, der für seine malerische Schönheit bekannt war, ist hierbei empfehlenswert. Unter anderem stehen an der Kastanienallee mehrere Villen von damals.

Weiterhin beliebt ist auch der Königsberger Tiergarten im damaligen Stadtteil Mittelhufen. Er wurde 1896 eröffnet und gehört damit zu den ältesten Tiergärten Russlands. 1920 wurde hier übrigens die erste Deutsche Ostmesse abgehalten.

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Urlaubsliebhaber-Fazit

Auch wenn die sowjetischen Machthaber darum bemüht waren, möglichst alles Deutsche aus dem heutigen Kaliningrad zu verbannen, erinnern dennoch zahlreiche Exemplare und Zeugnisse an die deutsche Vergangenheit. Diese sorgen zusammen mit der Modernisierung der Stadt und dem geheimnisvollen Umland des ehemaligen Ostpreußens für eine zunehmende Beliebtheit der Region!

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