„Königin der Hanse“ – dies ist wohl einer der passendsten Begriffe, mit dem man auf Lübecks ruhmreiche Vergangenheit anspielt.
Die Hansestadt war mit rund 30.000 Einwohnern einst Deutschlands zweitgrößte Stadt, übertroffen wurde sie nur von Köln. Millionenstädte wie Hamburg waren damals, 1375, noch eher unbedeutend.
Die Ostseestadt vermittelt auch heute noch die Eleganz und die Aura einer großen Hafenstadt. 1987 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Vor allem die vom Wasser umgebene Altstadtinsel macht Lübeck zu einem einzigartigen Reiseziel. Neben dem mittelalterlichen Ambiente oder tollen Orgelklängen in den fünf großen Stadtkirchen, gibt es hier aber ebenfalls moderne Geschäfte und Musikerlebnisse in Konzerthallen.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte von Lübeck
Im Jahre 1143 gründete Graf Adolf von Schauenburg die Kaufmannssiedlung auf der Halbinsel zwischen Trave und Wakenitz, die fast vollständig von Wasser umgeben ist. Gleichzeitig verlieh er der Siedlung das Stadtrecht, was den Grundstein zum späteren Erfolg der Stadt als „Königin der Hanse“ legte.
Lübecks Aufstieg ist eng mit der Geschichte der Hanse verbunden und so dauerte es auch nicht lange, bis sich die Hansestadt zu einer bedeutsamen Handelsstadt entwickelte. Vor allem der Handel von Rohstoffen aus dem Osten und Norden mit Fertigwaren des Südens und Westens kurbelten die Stadt an.
Dazu kam noch die äußerst günstige Lage, wodurch Lübeck insgesamt eine führende Rolle in der Hanse einnehmen konnte. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war die Lübecker Flotte sogar größer als die von England!
Mitte des 14. Jahrhunderts war die Hanse auf dem Höhepunkt ihrer Macht, verlor jedoch mit der Entdeckung der Seewege nach Indien und Amerika langsam an Bedeutung. 1669 wurde der letzte Hansetag abgehalten.
Nach einigen blutigen Jahren unter Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts trat Lübeck 1866 dem Norddeutschen Bund bei und wurde 1871 unter Bismarck selbstständiger Bundesstaat im Deutschen Reich.
Die schlimmste Stunde seiner Geschichte erlebte Lübeck am Palmsonntag 1942, als große Teile der Innenstadt Bombenangriffen zum Opfer fielen.
Es dauerte bis weit in die Nachkriegszeit, bis die Stadt wieder aufgebaut wurde, doch jetzt sind die Lübecker natürlich stolz darauf, ihre Altstadt mit all den Kirchen, Klöstern und Kaufmannshäusern aus verschiedensten Epochen restauriert zu haben. Zu Recht wurde das einzigartige Stadtensemble 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Sehenswürdigkeiten in Lübeck
Lübeck Karte
Rathaus von Lübeck
Das Lübecker Rathaus hat eine lange Geschichte. Kurz nach der Verleihung der Reichsfreiheit etwa 1230 begann der Bau dieses altehrwürdigen Gebäudes und wurde im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Dies erklärt folglich die verschiedenen Baustile sowohl innen als auch außen.
Fertiggestellt wurde das Rathaus erst 1308. Noch heute dient es als Tagungsort der Bürgerschaften und als Sitz der Verwaltung. Vor allem die hohen Schildwände und Türmchen des Backsteinbaus sind bemerkenswert. Für vier Euro kann man montags bis freitags 11 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und 13:30 an Rathausführungen teilnehmen.
Holstentor und Burgtor
Um sich vor Bedrohungen zu schützen, sah sich Lübeck im Laufe der Zeit gezwungen, Befestigungsanlagen zu bauen. Insgesamt gab es drei Tore, die den Zugang zur Stadt ermöglichten: das Holstentor im Westen, das Burgtor im Norden und das Mühlentor im Süden, welches mittlerweile abgerissen wurde.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Lübeck ist das Holstentor mit seinen 3,50m dicken Mauern, es ist auch das Wahrzeichen der Stadt. Zudem gilt der spätgotische Bau als das bedeutendste erhaltene Stadttor des Spätmittelalters in Deutschland.
Im Inneren befindet sich übrigens ein Museum zur Stadtgeschichte.
Das Burgtor muss noch heute von jedem durchlaufen werden, der sich von Norden der Altstadt nähert. Der Name stammt von der über der Trave gelegenen Lübecker Burg, die 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde.
Kirchen in Lübeck
Eigentlich könnte man einen Lübeck-Trip alleine mit der Besichtigung der zahlreichen Kirchen verbringen. Die „Sieben Türme“ der fünf großen Kirchen der Innenstadt prägen die Stadt schon seit langer Zeit, darunter befinden sich unter anderem die Marienkirche und der Dom.
Die Marienkirche gilt als Symbol bürgerlicher Macht, ist eine beliebte Lübecker Sehenswürdigkeit und befindet sich mit ihren 125 Meter hohen Zwillingstürmen auf dem höchsten Punkt der Altstadtinsel. Als größte Schätze gelten das Tauffass von 1337 und der goldene Flügelaltar von 1518. Die 40 Meter hohe gewölbte Backsteindecke im riesigen Innenraum ist sogar die höchste der Welt!
Der Dom ist das älteste Baudenkmal Lübecks, für das Heinrich der Löwe 1173 den Grundstein legte. Etwa 1230 war das monumentale Gebäude dann fertiggestellt. Wiederrum 20 Jahre später wurde das „Paradies“, also die spätromanische Vorhalle, angelegt und bis zum Jahre 1341 gestaltete man den Dom zu einer gotischen Hallenkirche um.
Neben der Marien- und Petrikirche wurde auch der Dom am Palmsonntag schwer zerstört und es dauerte mehr als zwei Jahrzehnte, bis er vollständig wiederaufgebaut war. Bedeutende Kunstwerke sind das 17 Meter hohe Triumphkreuz, die mittelalterlichen Altäre oder die Renaissance-Kanzel aus dem Jahre 1586.
Historische Gebäude in Lübeck
Das Stadtbild Lübecks ist durch zahlreiche alte Bauten mit verwinkelten Gängen und Straßenzügen geprägt. Eines davon ist das Gildehaus der Schiffergesellschaft mit seinem hohen Treppengiebel. Es wurde 1535 zum Gildehaus umgebaut und liegt gegenüber der Jakobikirche, einer evangelischen Hauptpfarrkirche in der Altstadt.
Neben einem der berühmtesten Restaurants der Stadt ist es mit alten Wappen der Seefahrer sowie Schiffsmodellen und Erinnerungsstücken von früher ausgestattet.
Das Burgkloster ist die bedeutendste mittelalterliche Klosteranlage in Norddeutschland. Das 1227 gegründete ehemalige Dominikanerkloster befindet sich im Norden der Altstadt und diente bereits als Armenhaus und Gericht. Seit der Nachkriegszeit ist es der Hansestadt als wichtiges kulturelles Zentrum von Nutzen.
Sehenswerte Gebäude sind zudem die Salzspeicher neben dem Holstentor, eine Gruppe von Lagerhäusern im Stil der Backsteinrenaissance. Sie dienten früher als wichtige Lagerstätten im Salzhandel.
Salz war beispielsweise zum Konservieren von Fisch unerlässlich und ermöglichte so den Fischhandel mit dem Binnenland. Die Salzspeicher, die mittlerweile zu Lagerhäusern eines Textilkaufhauses umfunktioniert wurden, stehen neben der ältesten Brücke Lübecks, der Holstentorbrücke, die im Mittelalter die Grenze zwischen Binnen- und Seehafen markierte.
Der Lübecker Hafen
Weiterhin erwähnenswert ist auf jeden Fall der Lübecker Hafen, den man einmal gesehen haben sollte, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Letztendlich lag hier vor vielen Jahrhunderten der Schlüssel zu zahlreichen weiteren Stadtgründungen, darunter Rostock, Stralsund, Königsberg oder Danzig. Damals war Lübeck mit seiner Hanse eine bedeutende Wirtschaftsmacht.
Daran hat sich bis heute nichts geändert – mittlerweile hängen mehr als 6000 Arbeitsplätze vom größten deutschen Ostseehafen ab. Mit etwa 120 Abfahrten pro Woche zu 24 Partnerhäfen sichert der Lübecker Hafen natürlich zu einem beträchtlichen Teil die Ladungsströme Europas.
Dementsprechend lohnt es sich, bei einer Schiffsrundfahrt durch den Lübecker Hafen zu schippern. Von März bis November finden die Fahrten statt, Tickets gibt es ab 14€!
Lübeck – Freizeitmöglichkeiten
Eine kleine Tour oder ein Stadtbummel beginnend am Marktplatz Lübeck lohnt sich definitiv jederzeit. Auf der Altstadtinsel findet man schließlich die meisten der gerade beschriebenen Sehenswürdigkeiten, zahlreiche kleine, verwinkelte Gassen und noch vieles mehr.
Geht man vom Markt aus ein wenig weiter nördlich zur Straße Engelswisch, heißt es bald Kopf einziehen! Man betritt nun die einzigartigen im Mittelalter entstandenen Gänge, von denen rund 90 in Lübeck existieren.
Als Notlösung für den Platzmangel in der schnell aufsteigenden Stadt brach man Gänge in die Vorderhäuser und bebaute die Hinterhöfe mit den sogenannten Buden, in denen meist Tagelöhner oder Handwerker wohnten. Mittlerweile sind aus vielen Buden aber attraktive, bunte Häuschen geworden. Oft münden die Gänge auch in andere, also sollte man sich hier besser nicht verlaufen. 😉
Die Höfe sind ebenfalls eine Attraktion in Lübeck. Diese wurden damals mithilfe von Stiftungen gegründet, um die ärmsten Leute vor Mietwuchern zu schützen. Am bekanntesten ist dabei eindeutig der Füchtingshof.
Die Kombination aus den Gängen, Torwegen, Höfen und kleinen bescheidenen Häusern sorgt für ein einmaliges Stadtbild und man fühlt sich quasi in die Zeiten der Hanse zurückversetzt.
Wer gern in Museen geht, sollte beim St. Annen Museum definitiv Halt machen, das zu den schönsten Deutschlands zählt. Es verfügt über die größte Anzahl mittelalterlicher Flügelaltäre in ganz Deutschland, die von den Besuchern auch sehr geschätzt werden. Zu den Sammlungsschwerpunkten gehören außerdem wunderschöne Werke der sakralen Kunst.
Was wäre Lübeck zudem ohne ein eigenes Museum über die Hanse? Das erst 2015 eröffnete Europäische Hansemuseum vermittelt einen sehr spannenden und informativen Eindruck über die Geschichte der Hanse. Mit der virtuos abgestimmten musikalischen Untermalung fühlt man sich direkt in das Mittelalter zurückversetzt.
Wenn man schon einmal in Lübeck ist, darf es nicht verpassen, den Stadtteil Travemünde zu verpassen. „Lübecks schönste Tochter“ direkt an der Ostseeküste bietet Besuchern neben den historischen Häusern vor allem mit ihrer schönen Strandpromenade jede Menge Urlaubsflair. Travemünde ist außerdem als Ostseeheilbad bekannt.
Mit der Travemünder Woche, einem Segelevent, oder dem Schleswig-Holstein Musik Festival finden im Sommer in Lübeck auch richtig große Veranstaltungen statt!
Empfehlenswerte Lokalitäten in Lübeck
Cafés und Restaurants
Was die Kulinarik anbelangt, hat Lübeck viel zu bieten. Auf jeden Fall sollte man mal beim Cafe Niederegger* vorbeigeschaut haben. Schließlich ist Lübeck ist auch für seinen Marzipan bekannt und hier kann man sich neben dem Marzipan selbst und anderen leckeren Speisen im 2. Obergeschoss noch den Marzipan-Salon anschauen.
Des Weiteren lohnt sich die Schiffergesellschaft im bereits erwähnten Gildehaus. Das sehr gut besuchte Restaurant (Reservierung ratsam) weist eine tolle Atmosphäre auf und hat eine vielfältige Speisekarte, bei der auch etwas für Nicht-Fisch-Esser mit dabei ist.
Das Ristorante da Luigi* ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Im eher klein und gemütlich gehaltenen Restaurant überzeugen vor allem Service und die exzellente Qualität des Essens. In Travemünde selbst ist das Café und Restaurant „Über den Wolken*“ mit einer grandiosen Aussicht auf das Meer zu empfehlen.
Bars und Diskotheken
In Lübeck kann man viel erleben. Abends kann man den Tag zum Beispiel in der Tonfink* – Kulturcafé und Bar ausklingen lassen. Mit unterschiedlichen Veranstaltungen, guter Live-Musik und gutem Bier werden einem hier ein paar unterhaltsame Stunden geboten.
Dazu gibt es mit der Tikiki Bar* ein Lokal mit super Cocktails, einer riesigen Auswahl an Getränken zu fairen Preisen und einer gemütlichen Atmosphäre.
Im A1 Musikpark Lübeck kann man es, wenn man Lust hat, auf drei Dancefloors noch richtig krachen lassen. Durch immer wieder wechselnde Getränkeaktionen kann man hier auch den ein oder anderen Euro sparen.
Lübeck – Anreise
Mit dem Auto fährt man aus Richtung Flensburg über die A7, von Bremen und Hamburg aus über die A1. Aus Hannover muss man erst einige Zeit über die A7 fahren bevor man bei Hamburg wieder auf die A1 wechselt. Aus Rostock und Berlin nimmt man jeweils die A20 und die A24.
Hier geht es zu aktuellen Angeboten mit der Deutschen Bahn*. Alternativ ist es bei nicht vorhandenen Direktverbindungen noch möglich, auf die Regionalbahn Schleswig-Holstein umsteigen.
Fernbusse fahren auch nach Lübeck, Haltestelle ist am Hauptbahnhof, der relativ nah an der Altstadt gelegen ist. Hier geht’s zu flixbus.de*.
Vom Flughafen in Lübeck gibt es leider so gut wie keine Verbindungen in die Hansestadt, dafür aber mit blablacar.de*.
Es lohnt sich auch, in südwestlicher Richtung die beiden anderen Hansestädte Hamburg und Bremen sowie Schwerin zu besuchen nach einem Lübeck Aufenthalt. Dasselbe gilt im Osten für Rostock. 🙂
Urlaubsliebhaber-Fazit
Lübeck ist eine Stadt, die man definitiv mal gesehen haben sollte, erst recht, wenn man gerade im Norden Deutschlands unterwegs ist. Die kleine, verwinkelte Altstadtinsel mit den vielen Kirchen, Gängen, Gassen und schönen mittelalterlichen Häusern bietet zusammen mit einem Besuch in Travemünde einen eleganten und abwechslungsreichen Mix aus mittelalterlichem und modernem Ambiente.
Schwerin – Tipps für die Stadt der sieben Seen
Schwerin ist als Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern auch dessen politisches Zentrum und trägt zudem mit Sehenswürdigkeiten wie dem Dom, der Schelfstadt und vor allem dem Schweriner Schloss – welches oftmals als Märchenschloss bezeichnet wird – maßgeblich zu dessen kultureller Geschichte bei.
Hamburg – Sehenswürdigkeiten und Attraktionen
Hamburg ist die größte Stadt Norddeutschlands und bekannt für zahlreiche beliebte Sehenswürdigkeiten wie die Speicherstadt, die Hafencity oder die Elbphilharmonie. Zudem gilt Hamburg als eine der lebenswertesten Städte in Deutschland, was nicht zuletzt an der Nähe zum Meer und den sehr freundlichen Hamburgern liegt.
Bremen – Top Sehenswürdigkeiten der Hansestadt
Bremen bildet zusammen mit Bremerhaven das kleinste Bundesland Deutschlands und ist Heimat einiger großartiger Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel dem St.-Petri-Dom, dem Schnoorviertel, oder der Böttcherstraße. Die Weser und zahlreiche Grünanlagen verbessern das Stadtbild hierbei noch weiter.