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Straßburg, im Grenzbereich zweier Kulturen angesiedelt, steht spätestens seit dem 20. Jahrhundert einerseits für Tradition, andererseits auch für Moderne. Neben einer malerischen Altstadt mit ihrer prachtvollen Kathedrale bestimmen die mächtigen Gebäude europäischer Institutionen mittlerweile stark das Stadtbild.

Straßburg – die Hauptstadt des Elsass

Gerade die Nähe zur deutschen Grenze macht Straßburg für einen Städtetrip ein attraktives Ziel. Die größte Stadt im Elsass wird durchzogen von einigen Kanälen und der Ill, einem linken Nebenfluss des Rheins, welcher gleichzeitig die Grenze bildet. Auf der östlichen Rheinseite befindet sich die deutsche Stadt Kehl. Die beiden Orte werden in erster Linie über die Europabrücke miteinander verbunden.

Straßburg, eine einstige Keltensiedlung, wurde im Jahre 12 v. Chr. von den Römern unter dem Namen Argentoratum als militärischer Außenposten gegründet. 498 erfolgte der Anschluss an das Fränkische Reich, fortan entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum.
Die Straßburger Eide von 842, ein Bündnisvertrag zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen in Altfranzösisch und Althochdeutsch, ist die vermutlich älteste erhaltene volkssprachliche Urkunde.
Im späten Mittelalter erlangte Straßburg den Status als Freie Reichsstadt und war zeitweise die reichste und prächtigste Stadt im gesamten Deutschen Reich.

Kunst und Wissenschaft konnten sich frei entfalten, sodass auch berühmte Persönlichkeiten wie Johannes Gutenberg hier lebten. An der prestigeträchtigen Universität studierten sogar bereits Herder und Goethe.
In den vergangenen Jahrhunderten erlebte Straßburg einige turbulente Zeiten und ist seit 1949 praktisch die Hauptstadt Europas, nachdem der Europarat ins Leben gerufen wurde.


Da die Stadt von Kriegsschaden weitgehend verschont blieb, hat sie bis dato ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Einzigartig ist Straßburg allein schon wegen seiner kleinen und großen Brücken über die Ill. Am bekanntesten sind die drei Gedeckten Brücken (Ponts Couverts) an der Westspitze der Grande-Île, die von wuchtigen Wehrtürmen überragt werden. Diese waren früher ein Teil der Stadtbefestigung.
Die Grande Île, also die historische Altstadt gehört übrigens schon seit 1988 zum Weltkulturerbe.

Die südliche Altstadt wird eingenommen vom Münster, im westlichen Teil befindet sich das ohne Frage malerischste Viertel Petite France, das mit seinen hübschen Fachwerkhäusern begeistert. Nördlich und östlich des Münsters gelangt man in das Französische Viertel, wo vor allem im 18. Jahrhundert kleine Paläste und weitere noble Repräsentationsbauten entstanden.

Südöstlich der Altstadt schließt sich mit der Krutenau das ehemalige Schiffer- und Fischerviertel an, das heute eine Menge Bars und Kneipen beherbergt. Das vielleicht prunkvollste Viertel in Straßburg  liegt praktisch gleich nebenan: Die wilhelminische Neustadt (Ville allemande) wurde nach der Eroberung Frankreichs 1871 angelegt und zieht Touristen mit pompösen Plätzen wie dem Kaiserplatz, breiten Prachtstraßen, weitläufigen Parkanlagen und herrlichen Villen an.
Nördlich davon erreicht man schließlich das Europaviertel, wo unter anderem der Europarat und das Parlament ihren Sitz haben.

Hervorragend kennen lernen lässt sich Straßburg auch vom Wasser aus. Auf den zahlreichen Kanälen der Ill verkehren unter anderem Glasdachboote bis hin zum Europaviertel. Die Fahrten beginnen am Palais Rohan und sollten am besten in der abendlichen Sonne angetreten werden!

Karte von Straßburg


Sehenswürdigkeiten in Straßburg

Der Straßburger Münster

Die Place de la Cathédrale mit ihrem atemberaubenden Straßburger Münster, einem der bedeutendsten Denkmäler abendländischer Baukunst, bildet den Höhepunkt der Altstadt. Der romanisch-gotische Bau entstand zwischen 1176 und 1439 und war zeitweise sogar das höchste Gebäude der Menschheit! Vor allem die Westfassade mit ihren filigranen Verzierungen und Figurenschmuck gibt ein imposantes Bild ab.

Ebenso beeindruckend ist der 41 Meter breite und 103 Meter lange Innenraum der Kathedrale. Hervorzuheben sind beispielsweise die bunten Glasfenster, die aus etwa 4600 Glasscheiben bestehen. Im nördlichen Seitenschiff sind auf diesen übrigens 21 deutsche Kaiser und Könige zu erkennen.

Eines der größten Highlights im Münster findet nur zweimal im Jahr statt: Im Moment der Tagundnachtgleiche bildet sich an einer ganz bestimmten Stelle in einem der Mosaikfenster ein grüner Lichtstrahl, der die Christusfigur aufleuchten lässt!
Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich zudem ein Foto von der berühmten Astronomischen Uhr.

Ein Erlebnis ist darüber hinaus der Aufstieg zur 66 Meter hohen Aussichtsplattform. Bereits Goethe empfahl den Straßburger Besuchern, die Stadt zuerst aus der Vogelperspektive zu betrachten. 332 Stufen führen hinauf und gewähren einen fantastischen Blick auf das Häusergewirr der Altstadt. Freien Eintritt gibt es jeweils am 1. Sonntag im Monat.

Öffnungszeiten: April-September 9:30 – 20:00 Uhr | Oktober-März 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: 5€, ermäßigt 3,50€


Anschließend lohnt sich eine weitere Besichtigung des Münsterviertels. Wir können auf jeden Fall empfehlen, an der wunderschönen Place du Marché-aux-Cochons-de-Lait oder dem geschichtsträchtigen Gutenbergplatz vorbeizuschauen. Letzterer besitzt in der Mitte ein Denkmal des Erfinders des Buchdrucks und wird von einigen eindrucksvollen Gebäuden gesäumt.

Danach kann man sich auf den Weg in die westliche Altstadt machen.

Das Gerberviertel Petite France

In diesem Teil von Straßburg fühlt man sich förmlich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt: Blumengeschmückte Fachwerkhäuser mit hohen Spitzdächern, idyllische enge Gassen, Mühlen, Stege und kleine Brücken machen das Petite France zu einem absoluten Touristenmagneten.

Früher hatte das Viertel der Gerber, Müller und Fischer einen ziemlich schlechten Ruf, stand hier nicht zuletzt ein Hospital für Syphiliskranke. Die Bezeichnung „Petite France“ rührt aus dieser Tatsache, da man die Krankheit auch „französisches Übel“ nannte. Allgemein sollen in der Gegend wohl so manche zwielichtigen Geschäfte gemacht worden seien.

Davon ist heute allerdings nichts mehr zu spüren – das Gerberviertel beherbergt die wahrscheinlich malerischsten Motive Straßburgs. Sinnbildlich dafür steht zum Beispiel eines der bekanntesten Häuser, das Maison des Tanneurs, direkt am Ufer der Ill. Ein Spaziergang durch die Straßen und ein Restaurantbesuch sind hier also ein absolutes Muss!
Einen großartigen Ausblick über Petite France erhält man im Übrigen von der Terrasse Panoramique der Barrage Vauban!

Französisches Viertel

Der nördliche Altstadtbereich sieht mit seinen großen Plätzen architektonisch schon wieder etwas anders aus. Wie der Name vermuten lässt waren es vor allem französische Architekten aus dem 18. Jahrhundert, die hier tätig waren.

Mittelpunkt des Viertel ist ganz klar der Kléberplatz (Place Kléber). Benannt nach dem berühmten General Jean-Baptiste Kléber, dessen Denkmal die Mitte des Platzes einnimmt, zählt er zu den schönsten Orten Straßburgs. Das hübsche Flair, das der Platz versprüht, lässt sich am besten in einem der kleinen Cafés genießen. Die Nordseite wird von der Aubette, einem neoklassizistischen Bauwerk aus besagtem Jahrhundert eingenommen, in dem die Garde früher ihre Befehle erhielt.

Östlich des Kléberplatzes liegt die langgestreckte, von Platanen gesäumte Place Broglie. An der Südseite befinden sich einige stattliche Gebäude, darunter das Alte Rathaus, das 1730 als Hanauer Hof erbaut wurde. Den nordöstlichen Abschluss des Platzes, der ab und zu auch als Markt dient, bildet das prachtvolle Straßburger Opernhaus.

Die wilhelminische Neustadt

Nordöstlich des Französischen und Münsterviertels erstreckt sich die wilhelminische Neustadt, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg Schritt für Schritt aufgebaut wurde. Das einmalige Zeugnis der wilhelminischen Ära wurde erst kürzlich 2017 ins Weltkulturerbe aufgenommen.

Die Hauptachse verbindet die Place de la République mit dem Universitätsgebäude weiter östlich. Die Place de la République, früher Kaiserplatz, war der Ort, an dem die Verwaltungsgebäude des Reichslandes Elsass-Lothringen standen.

Der Kaiserpalast, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:El_palacio_del_Rin_en_Estrasburgo.jpg / Artsiom Sinitsa

Der Kaiserpalast Palais du Rhin repräsentiert die Architektur des ausgehenden 19. Jahrhundert auf bemerkenswerte Art und Weise. Der prunkvolle Bau im Stil der Neorenaissance beherbergt heute die elsässische Kulturdirektion.
Wilhelm II. gefiel der Palast allerdings nicht so sehr und bezeichnete ihn in Anlehnung an das Elefantenhaus im Berliner Tiergarten als Elefantenstall.

Auch die anderen umliegenden Bauwerke sind äußerst sehenswert. Dazu gehören das Nationaltheater oder die 1889 erbaute Bibliothek, in der mehr als 3 Millionenbände untergebracht sind.

Die prächtigen Villen an den pittoresken Alleen wurden mit kleinen Türmchen, Skulpturen, Erkern, Giebeln und zahlreichen weiteren architektonischen Besonderheiten versehen, sodass jedes Gebäude seinen ganz eigenen Charme besitzt.

Nennenswert ist in diesem Zusammenhang auch der Renaissancebau der Universität mit seiner 125 Meter breiten Hauptfassade.
Im Deutschen Viertel wurden außerdem einige erholsame Parkanlagen gestaltet wie zum Beispiel der Parc des Contades.

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Das Europaviertel von Straßburg

Etwa zwei Kilometer nordöstlich vom Deutschen Viertel dehnt sich das Europaviertel aus. Die Gebäude, die teilweise geradezu futuristisch aussehen, sind im Rahmen von Führungen zu besichtigen.

In mächtigen, modernen Bauten aus Glas, Aluminium und Stahl tagen hier der Europarat und das Europäische Parlament. Nicht zu vergessen ist der bemerkenswerte, 180 Meter lange Komplex des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Am imposantesten ist aber wahrscheinlich der Glaspalast des Europäischen Parlaments an der Uferkurve zwischen Fluss und Kanal.
Nach einer Besichtigung kann man sich im Parc de l’Orangerie (gegenüber vom Europarat) eine kleine Pause gönnen.

Essen gehen in Straßburg

Wie bereits angedeutet und wie man sich wohl auch vorstellen kann, gibt es in den historischen Altstadtvierteln jede Menge Möglichkeiten für einen Café- oder Restaurantbesuch. Ob nun auf einem der malerischen Plätze oder in einer versteckten Gasse sei dabei ganz euch überlassen.
Man sollte es jedoch nicht verpassen, die typische elsässische Hausmannskost zu probieren, die natürlich sowohl französische als auch deutsche Einflüsse aufzuweisen hat. Ein Klassiker ist dabei ein im Holzofen frisch gebackener Flammkuchen mit Speck, Zwiebeln und Crème fraîche.

Gerade im Sommer ist das Café Atlantico* am Quai des Pêcheurs zu empfehlen. Das Lokal ist preislich sehr erschwinglich, befindet sich auf einem Schiff und sorgt mit stimmungsvoller Musik für eine tolle Atmosphäre. Gut essen lässt es sich ebenfalls in der klassischen Weinstube (Wistub) Saint-Sépulcre* in der Nähe der Kathedrale.
Und wer sich einmal in das Viertel Petite France verliebt hat, möchte hier vielleicht auch gleich essen gehen. Das La Corde à Linge* beispielsweise besitzt einen schönen Außenbereich mit direktem Blick auf die Ill.

Der Straßburger Weihnachtsmarkt

Nicht nur in den warmen Frühlings- und Sommermonaten lohnt sich eine Reise nach Straßburg, sondern auch im Winter. Dies liegt vor allem an dem riesigen und weltberühmten Weihnachtsmarkt, der jedes Jahr vom 24. November bis zum 31. Dezember stattfindet.

Bereits im Jahre 1570 wurde er das erste Mal ausgerichtet und gehört damit zu den traditionsreichsten in ganz Frankreich. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich Straßburg in dieser Zeit regelrecht in ein Winterwunderland verwandelt. Die festlichen Beleuchtungen, die weihnachtlich dekorierten Fassaden und die reich geschmückten Tannenbäume machen einen Besuch hier zu etwas ganz Besonderem! Hin und wieder erklingen weihnachtliche Töne aus nahegelegenen Kirchen.

In Straßburg gibt es jedoch nicht nur einen, sondern gleich mehrere Weihnachtsmärkte, von denen der Christkindelsmärik an der Place Broglie mit Sicherheit der bekannteste ist. Die typischen Holzbuden mit Gastronomie und Handwerk aus dem Elsass zieren ebenfalls den Kléberplatz, wo der wohl größte und prächtigste Weihnachtsbaum zu finden ist. Erwähnt werden sollte außerdem der Weihnachtsmarkt am Münsterplatz, wo im Schatten der Kathedrale eine einzigartige Stimmung aufkommt.

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