Die Hauptstadt des Départment Haut-Rhin ist nach Straßburg und Mulhouse die drittgrößte Stadt im Elsass. Dank ihres Reichtums an Kunstwerken, Architektur und kulinarischen Highlights kann man hier in Colmar einige tolle Tage verbringen, die man so schnell nicht wieder vergisst!
Inhaltsverzeichnis
Colmar – die malerische Stadt im Elsass
Die Altstadt mit ihren architektonischen Schmuckstücken besitzt ein Meer aus Fachwerk- und Renaissancehäusern, die grandiose Fotomotive bieten. In Kombination mit dem behutsam und präzise restaurierten Altstadtviertel Klein-Venedig (petite venise) besitzt Colmar mittlerweile den Ruf, die elsässischste aller elsässischen Städte zu sein.
Colmar ist dank seiner Lage an der Mündung einiger wichtiger Täler der Vogesen in die Rheinebene ein exzellenter Ausgangspunkt für einen Besuch der Hochvogesen oder der Elsässer Weinstraße Route du Vins d’Alsace. Die historische Stadt ist damit eines der Zentren des Weinbaus im Elsass, was ihr einen zumindest nicht unerheblichen Besucheranteil einbringt.
Im Jahr 823 wurde der Ort, damals unter dem Name Columbarium, erstmals erwähnt. Etwa 4 Jahrhunderte später erhob Kaiser Friedrich II. Colmar schließlich zur Freien Reichsstadt. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsplatz im Oberelsass, in dem auch Wissenschaft und Kunst ihre Blüte erreichten. Berühmte Künstler wie Martin Schongauer stammen von hier.
Nach dem Eintritt in den Elsässischen Zehnstädtebund war Colmar zugleich eine der wehrhaftesten Städte der Region. Im 17. Jahrhundert annektierte Frankreich die Stadt und baute unter anderem die Festungsanlagen auf und hob ebenso die Glaubensfreiheit auf, die seit der Reformation bestand. Entsprechend der politischen Ereignisse wechselte Colmar im 18./19. Jahrhundert mehrfach die Staatszugehörigkeit. Fast wie durch ein Wunder kam es im Zweiten Weltkrieg nur zu geringfügigen Zerstörungen.
Mit seinen malerischen Kopfsteinpflasterstraßen gehört Colmar heute zu den beliebtesten Ausflugszielen im Elsass, das auf charmante Art und Weise vor allem auch deutsche Touristen anlockt!
Karte von Colmar
Sehenswertes in Colmar
Nachdem man in der Altstadt angekommen ist, sollte man am besten an einem geeigneten Platz kurz innehalten, um die unzähligen Eindrücke und Details angemessen auf sich wirken zu lassen. Besonders im Viertel Krutenau bzw. Klein-Venedig bestimmen die zuvor erwähnten hübschen Fachwerkhäuser, Brücken und Wasserläufe.
Nähert man sich der Altstadt aus Richtung Nordwesten, wird das Musée Unterlinden eine der bekanntesten Attraktionen sein, auf die man gleich am Anfang stößt. Es ist in einem Dominikanerkloster aus dem Mittelalter untergebracht, das damals eines der Zentren des Mystizismus war.
Sehenswert sind unter anderem die romanischen und gotischen Skulpturen, Goldschmiedearbeiten, Funde aus der gallo-römischen Zeit oder der gotische Kreuzgang. Höhepunkt der Ausstellung ist ohne Frage der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald.
Über die Rue des Têtes gelangt man weiter in die teils verwinkelten Gassen des historischen Zentrums, die von zahlreichen Bürgerhäusern aus dem 16. Und 17. Jahrhundert gesäumt werden. Dabei passiert man beispielsweise das Maison des Têtes, ein hübsch dekorierter Renaissancebau, der im Inneren ein Hotel und ein traditionelles Weinrestaurant beherbergt. Die zwei sich südlich anschließenden Rue des Serruriers und Rue des Boulangers sind zwei alte Zunftstraßen, an denen man auf viele Fachwerkbauten trifft.
Hier befindet sich nun an der Place des Dominicains die gleichnamige Église des Dominicains. Die zweitgrößte Kirche Colmars ist ein schönes Beispiel für die rheinische Gotik und zeigt mit der „Madonna im Rosenhag“ ein Bild von Martin Schongauer.
Die größte und bedeutendste Kirche Colmars liegt nur ein kleines Stück weiter südöstlich – der Martinsmünster an der Place de la Cathédrale. Die Kathedrale ist sowohl außen als auch innen ein beeindruckendes Bauwerk und kann für etwa 1,50€ besichtigt werden.
Urlaubsliebhaber-Tipp: Wer hochklassig essen gehen möchte, hat nicht nur in der Altstadt die Möglichkeit dazu, sondern auch im etwa 15 km entfernten Dorf Illhaeusern. Das hier befindliche Restaurant Auberge de l’Ill gehört zu den hervorragendsten in der Region und bietet sogar reich gefüllten Weinkeller. Es ist empfehlenswert, im Voraus zu reservieren.
An der Ecke der pittoresken Rue des Marchands und Rue Mercière erhebt sich mit dem Haus Pfister eines der bekanntesten Gebäude Colmars, das mit seiner Fassadenmalerei und dem achteckigen Turm äußerst markant ist. An der Rue des Marchands gibt es übrigens einige Geschäfte, die wertvolle Antiquitäten anbieten.
Nicht weit davon kann man sich im Musée Bartholdi Modelle der Meisterwerke des Bildhauers anschauen, dessen bekanntestes Werk die Freiheitsstatue in New York ist.
Nochmals südostlich davon gelegen, war das Alte Kaufhaus (Koifhus) aus dem Jahre 1480 einst eines der wichtigsten Gebäude der Stadt. Hier wurden nicht nur Zölle erhoben und Waren gelagert – im ersten Stock fanden ebenso die Versammlungen des Zehnstädtebunds statt. Die Fenster des früheren Sitzungssaals zeigen die Wappen der 10 elsässischen Reichsstädte.
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Bewegt man sich noch weiter in Richtung Süden gelangt man zur Markthalle, in der es ganzjährig frische regionale Produkte zu probieren und zu kaufen gibt. An der angrenzenden Quai de la Poissonerie hatten im Mittelalter die Fischer ihre Häuser.
Nicht zu vergessen ist darüber hinaus natürlich das schon mehrmals erwähnte Bilderbuchviertel Colmars, Petite Venise. Der Teil des Viertels Krutenau ist das wohl meistfotografierte und abgedruckte Postkartenmotiv, das immer wieder faszinierend ist.
Gerade von der Petersbrücke Pont Saint-Pierre aus kann man einen wunderbaren Blick auf den Fluss Lauch mit seinen schmalen, hohen Häusern und Gärten genießen. Die Aussicht reicht bis zum 72 Meter hohen Turm der Martinskirche.
In den warmen Frühlings- und Sommermonaten lohnt es sich außerdem, eine Bootsfahrt zu machen, um so nochmals einen anderen Eindruck von Colmar zu gewinnen. Der Preis liegt bei ungefähr 6€.
Colmar zur Weihnachtszeit
Ähnlich wie Straßburg erstrahlt Colmar zur Weihnachtszeit nochmal in ganz neuem Glanz. Dann nämlich hält die festliche Beleuchtung in der ganzen Stadt Einzug, die sich fast wie in ein Märchenland verwandelt.
Der Weihnachtsmarkt findet von Ende November bis zum Jahreswechsel statt und ist gleich an mehreren Orten anzutreffen. Die zahllosen Stände bieten traditionelles elsässisches Handwerk als Mitbringsel oder Geschenk für Zuhause und natürlich jede Menge kulinarische Spezialitäten. Dazu gehören Flammkuchen, Anis-Bredle (elsässische Plätzchen) oder einfach ein klassischer französischer Glühwein (vin chaud).
Es ist schwer zu sagen, welcher der Weihnachtsmärkte der schönste ist. Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Markt am Place de l’Ancienne Douane, dessen etwa 50 Buden sich um den Brunnen Schwendi verteilen und so den ehemaligen wirtschaftlichen Mittelpunkt Colmars in ein weihnachtliches Gewand hüllen.
Beim Weihnachtsmarkt an der Place des Dominicains gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Schmuckartikeln und Leckereien zu kaufen, während das Viertel Petite Venice eher auf den Besuch von Kindern eingestellt ist. Eine mechanische Krippe, der Riesenbriefkasten des Weihnachtsmanns und das Karussell mit den Holzpferden bilden hier die Hauptattraktionen. Ein warmer Apfelsaft zählt bei den meisten ebenso zum Pflichtprogramm mit dazu.